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Projektarbeiten

„Thematische Projektarbeit, interdisziplinäres Arbeiten und vor allem Kooperationen mit Partnern außerhalb des eigenen Ateliers erweitern den Blick. In der Kunst wie in der Grundlagenforschung ist die Ausgangssituation nicht mehr als eine Vorstellung, Vision, möglicherweise Utopie oder ein Irrtum, die Phantasie und Überzeugung brauchen.

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Stuhl

In unserer hoch industrialisierten Welt ist vielen Menschen das Wissen um die Fertigung von Alltagsgegenständen verloren gegangen. Aber viele Dinge sind nicht einfach da…sondern bedürfen eines hohen Könnens und viel Geduld, wenn sie von Hand hergestellt werden. Und dass von Hand produzierte Dinge mehr „Leben“ und somit auch einen höheren haptischen, optischen und qualitativen Mehrwert besitzen, wissen viele und man spürt es den Gegenständen ja auch an.

 

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Schach

Am Anfang stand der Wunsch nach Einfachheit. Keine Form, um die beachtet werden möchte, keine Funktion, die erfüllt werden soll, nur Fläche und Farbe. Doch Malerei sollte es auch nicht werden. 


Durch Zufall stieß ich auf ein Schachbrett und war begeistert. Auf diesem Brett ist alles konzentriert, Gut und Böse, schwarz und weiß, Raum für Krieg, Hinterhalt und Kontrolle, aber auch für Taktik und Allianzen. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten den Spielverlauf zu wenden und doch bleibt die Grundstruktur immer dieselbe, 64 Felder, zur Hälfte dunkel, zur anderen hell. Ausschmückungen und Überlagerung von Farbe möglich, ohne die Funktion zu beeinträchtigen. Das ganze Arsenal der Oberflächengestaltung kann genutzt werden. Zum strengen Aufbau können spielerische Elemente gestellt werden. Phantasie rankt durch die Felder.


Im weiteren Verlauf meiner Arbeit rückte die Konfrontation zweier Parteien in den Vordergrund. Wie oft wünscht man sich einen tiefen Graben, um den Gegner vom eigenen König fernzuhalten, oder ein Gebirge als Hindernis. Auch Brücken würden vieles erleichtern. Vor meinem Auge entsehen Landschaften. Doch wie kann ich diese auf meine Felder übertragen?
Geologisch gesehen entsteht die Oberfläche unseres Planeten durch aufeinander zukommende oder sich entfernende Lithosphärenschichten. Sie drücken riesige Gebirge auf oder reißen gewaltige Gräben in die Erde. Es ist eine Frage des Druckes.


Ich habe festgestellt, dass sich auch meine planen Schachplatten aufbäumen und wellen, wenn genügend Druck aufgebaut wird. Es entstehen Täler, Gebirge und Risse, die wesentlicher Teil meiner Arbeiten sind. Und dennoch sind die entstandenen Landschaften vom Schach inspiriert. Das Weiße, Helle, Symbol von Güte und Schönheit, tritt ebenso auf, wie sein Konträres. Ergänzungen finden sie in kleinen architektonischen Eingriffen. Eine Kulturlandschaft entsteht und verweist indirekt auf die lange Tradition des Schachspieles und seiner kulturellen Bedeutung.

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Tisch

Meine Arbeit „Das gehört sich so“ , ein Tisch mit Porzellanaufsatz, soll die Tradition des Barock wieder aufnehmen und dessen Verfall gleichzeitig symbolisieren. Tausende Porzellanelemente, einzeln von Hand geformt, sind so gereiht, dass ein Zwiebelmuster entsteht. Dieses wird am ehesten von einer erhabenen Position erkannt. Der Betrachter erkennt erst mit Abstand das Dekor. Die Entfernung birgt die Möglichkeit des Erkennens. Steht man direkt vor dem Tisch, so scheint die Struktur der Einzelteile etwas Weiches, gar Textiles zu haben. Ein Tischläufer, wie er heute gerne Verwendung bei Tischzeremonien verwendet wird, liegt mittig auf der Tafel. Doch er ist nicht weich, nicht gefällig und nicht funktional-einem Relikt aus vergangen Zeiten gleich. Die Aufnahme von Nahrungsmitteln dient dem Menschen nicht nur zum Lebenserhalt, sondern auch zur Verdichtung sozialer Strukturen. Beim gemeinsamen Mahl werden Neuigkeiten ausgetauscht, gemein stiftende Rituale durchgeführt und Statusunterschiede zelebriert. Die gedeckte Tafel ist Sinnbild für einen solchen Ort der Geselligkeit.

Reichte im Mittelalter noch die pure Fülle an unterschiedlichsten Lebensmitteln, um seinen Stand anzuzeigen, mussten mit der Bildung von Städten und die damit einhergehende Bildung eines wohlhabenden Bürgertums andere Formen der Statuskommunikation gefunden werden. Seltene und teure Speisen reichten dem Adel nun nicht mehr, um sich von der einfachen Bevölkerung abzuheben. So entwickelte sich im Laufe der Zeit ein immer detaillierteres Tischzeremoniell. Nicht nur die Regeln der Lebensmittelzuführung wurden immer komplexer, auch die verwendeten Utensilien wurden zahlreicher.

Im 19.Jh. war es dann üblich den Tisch direkt mit Geschirr zu bestücken. Das Gedeck sagte viel über den Gastgeber aus, über sein Lebensgefühl, sein Kunstverständnis und natürlich auch über die aktuellen Moden. So erfreute sich im späten 18.Jh. das chinesische Porzellan in Adelskreisen großer Beliebtheit. Das Material war exotisch und kostbar und löste Begehrlichkeiten aus. Es war ein Statussymbol sein eigenes Porzellankabinett einzurichten und zu unterhalten. Einer der leidenschaftlichsten Sammler war August der Starke von Sachsen. Neben der Einfuhr asiatischen Porzellans ließ er auch an der Entwicklung eines europäischen Porzellans forschen, mit Erfolg. Am 23.1.1710 erteilte August der Starke das königliche Patent auf die Manufakturgründung. Zuerst wurde das rote „Steinguterzeugnis“ hergestellt, das unter anderem auch mit einer kobalthaltigen Glasur überzogen wurde. Die blaue Farbe wurde im Anschluss mit Gold und Silberbemalung ergänzt.

Porzellan, als edelstes der Gefäßmaterialien, kam nicht nur in Form von Tellern, Schüsseln, Tassen, Kannen, Terrinen und dergleichen auf den Tisch, sondern es entwickelte sich auch eine reiche Kultur an Tischaufsätzen, die keinem vordergründigen Zweck dienten, sondern vor allem Status und Kunstsinnigkeit zur Schau stellten. Doch mit der Zunahme an Porzellanmanufakturen und dem damit einhergehenden Überangebot an Figurine und Gefäß, verlor das Material seine Stellung, wenngleich es immer noch dem gehobenen Bürgertum vorbehalten war. Gerade das blau-weiße Zwiebelmuster gehörte seit ca. 1860 zum „guten Ton“. Mit dem Fortschreiten der Industrialisierung und der Entwicklung neuer Verfahrenstechniken wurde die Produktivität der Produzenten erhöht. Hinzu kam, dass das bekannte Dekor in seinem Design ausgesprochen flexibel ist. Die einzelnen Elemente, wie Ranken, Blüten und Zweige passen sich vielen Formen an und so wurden immer mehr Gegenstände mit dem Muster verziert. Heute ist vom Küchenrollenhalter bis zur Klobürste fast alles auch mit Zwiebelmuster zu finden. Eine ungeheure Trivialisierung des ursprünglich edlen Dekors und dem Material Porzellan!.

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Installation

Meine Installation trägt den Titel: „Mikrokosmos“,

sie kann und soll begehbar sein. Ein Gefühl von Enge stellt sich ein und dennoch ist der Besucher nicht eingeschlossen, denn Spalten und natürlich der Eingang lassen den Bezug zur Umgebung zu.

 

Ein Raum im Raum

Eine kleiner Einheit in einer Größeren.

Eine Welt, in der nur im Dialog Fortschritt möglich ist.

Ein System, in dem Zeichen der Wissenschaft dominieren.

 

Die Installation steht als Leihgabe im Hermann-von-Helmholtz-Bau der PTB

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Bank

Ausgangspunkt war, eine bereits bestehende Bank aus Beton, die eine zweistufige Sitzfläche hatte. Diese Form, die auch durch die Anordnung um einen Baum gekennzeichnet war, sollte als Art Forum erhalten bleiben. Die Möglichkeit der Kommunikation, aber auch der Entspannung stand im Vordergrund und so lag es nahe, diese beiden Aspekte auch in die weitere Gestaltung einzubeziehen.

 

Gemeinsam sollten Kinder, Erzieher und Eltern Fliesen in Ton gestalten. Die Form dieser Fliesen war vorgegeben, nicht aber ihre Oberflächenstrukturen. Alle Gegenstände, die oft Verwendung im Alltag der einzelnen Personen finden, konnten in das weiche, plastische Material gedrückt werden. Das so entstandene Relief ist dem Alter, den Neigungen und auch ein wenig der Persönlichkeit nach sehr unterschiedlich. Es bleibt beim Brand bestehen und kann immer wieder neu interpretiert werden. Das gemeinsame Erlebnis des Schaffens stand im Vordergrund. Diese haptische Erfahrungen kommen den Kindern zu Guten, denn sie begreifen ihre Umgebung im wörtlichen Sinne, mit ihren Händen und der Haut, sie kommen zur Ruhe und entspannen sich beim Arbeiten mit Ton.

 

Die Farbgebung der Fliesen soll an einen Regenbogen erinnern, denn die Kindertagesstätte hat den schönen Namen „Kinderhaus Sonnenschein“ und so ein Sonnenstrahl kann in sein Farbspektrum zerlegt werden und schillert dann in allen erdenklichen Tönen. Genauso bunt soll die zweite Haut der Betonbank werden und somit die kindliche Phantasie anregen. Hier können immer wieder neue Geschichten gesehen, neue Details, einem Wimmelbuch gleich, entdeckt werden oder einfach nur die Sonne genossen werden.

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