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Wie ich arbeite

Arbeitsweise 

Meine Arbeiten sind aus Porzellan. Gelegentlich belasse ich das Material weiß. So reflektiert es Licht, wirkt rein, aber auch abweisend und hart. Oft kommt Farbe hinzu. Es wird bunter, lebendiger. Und mit der Verwendung von Grautönen wechselt erneut die Stimmung. Ich fertige hunderte gleich scheinender Einzelteile, die jedoch Spuren der manuellen Bearbeitung zeigen. Sie werden gerollt, gedrückt, gestanzt und gegossen, danach perforiert und gesäubert. Auch nach dem Brennvorgang sind meine Handlungen immer wieder dieselben: fädeln, Ösen pressen, Ringe öffnen und schließen, knoten und kleben. Erst die Reihung der Einzelteile bringt den Rhythmus in das entstehende Schmuckstück. Die Anordnung der Elemente bedingt deren Verhalten und unsere Wahrnehmung. Die Perlen sind nicht starr fixiert, sondern flexibel und erzeugen so nicht nur eine Bewegung, sondern auch einen Klang. Einige Stücke sind leise, andere „musizieren“, aber immer werden Gefühle angesprochen und Assoziationen geweckt.

 

Porzellanschmuck

Porzellan ist für mich nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern formgebendes Element. Die Reihung der unzähligen Einzelteile führt zum Schmuck, denn erst in der Gruppe beginnen die Spitzen, Plättchen und Perlen zu leben und ein vollständiges Ganzes zu ergeben. Das Repetitive ist von zentraler Bedeutung. Die stete Wiederholung der Arbeitsschritte lassen ähnliche, aber nie gleiche Einzelteile entstehen, denn beim Arbeiten mit der Hand bleiben Abdrücke zurück, die bewusst belassen werden. Die spezifischen Eigenschaften des Materials stehen im Vordergrund. Bei Bewegung erzeugen die Einzelteile leichte Geräusche, die je nach Anordnung und Form, immer ein wenig anders klingen. Auch die Farbigkeit variiert. Lebendige Töne stehen gleichberechtigt neben unberührt wirkendem Weiß.

 

Ritualkragen

Meine Porzellankragen lehnen sich vor allem an rituellen Stücken an. Sie werden auf den Schultern getragen und rahmen so den Kopf des Trägers. Die Aufmerksamkeit des Gegenübers wird auf die Worte und Mimik des Geschmückten gelenkt. Aber auch die Haltung des Schmucktragenden verändert sich. Er ist gezwungen sich aufzurichten, gerade zu stehen und strahlt so eine besondere Würde aus. Ein Gewicht liegt auf und es liegt am Träger, wie er dieses wahrnimmt. Es kann liebevolle Umarmung oder unangenehme Last sein. Es kann einengen oder beschützen, verletzen oder beruhigen.

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